Freitag, 9. Juni 2006
Susan Polgar über die Schacholympiade 2006
Es gab viele interessante Geschichten bei der vor kurzem beendeten Olympiade in Turin, Italien. Hier sind einige von ihnen:

Einige der wichtigsten positiven Geschichten:

Die armenische Mannschaft schrieb Geschichte, indem sie die Goldmedaille gewann. Sie hatte zwei volle Punkte Vorsprung vor dem Silbermedaillengewinner.

Die ukrainischen Mannschaft der Frauen schrieb Geschichte, indem sie die Goldmedaille gewann. Sie hatte am Ende eineinhalb Punkte Vorsprung vor dem an 1 gesetzten Team aus Russland.

Die chinesischen Mannschaft der Männer schrieb Geschichte, indem sie ihre erste Olympiamedaille in Silber gewann. Sie kamen bei der letzten Mannschafts-WM dem Gewinn der Goldmedaille nahe, aber nach dem Verlust in der letzten Runde gegen Russland belegten sie nur Rang 2.

China zeigte der Welt, daß sie weiter begabte junge Spielerinnen hervorbringen können. Sogar ohne legendäre Spielerinnen wie die Weltmeisterinnen Xie Jun, Xu Yuhua und Zhu Chen (die jetzt für die Mannschaft von Qatar spielt),erreichten sie Bronze.

Kramnik, Carlsen, Wang Yue und Bacrot erreichten ein Turnierleistung von mehr als 2800 ELO! Karjakin und Bu erreichten ungefähr 2800!

Einige der wichtigsten negativen Geschichten:

Sogar mit der Supermannschaft von Kramnik, von Svidler, von Grischuk, von Morozevich, Bareev (alle über 2700 ELO) und von Rublevsky, gingen die russischen Männer ohne Medaille aus. Sie wurden geteilte 6.-10., vermutlich eins ihrer schlechtesten Ergebnisse überhaupt!

Indien startete in diese Olympiade Setznummer 2 und hatte große Hoffnungen, eine Medaille zu gewinnen. Doch selbst mit Anand belegte Indien am Ende einen enttäuschenden 30. Platz!

Die russische Mannschaft der Frauen war auf Rang 1 gesetzt. Ihre durchschnittlichen Ratings waren ungefähr 50 Punkte höher als die der nächstgesetzten Mannschaft. Die folgende Zielsetzung war vor der Olympiade gegeben:
Russland will alles, was in Reichweite liegt, erreichen, nämlich Gold bei den Männern und Gold bei den Frauen.
Als Nation hat Rußland nie eine Olympiade der Frauen gewonnen, den letzten Erfolg gab es 1986 für die Sowjetunon. „Aber dieses mal sind wir ganz oben.“, sagte Alexandra Kosteniuk vor der Turiner Olympiade. „Wir haben zusammen trainiert, und wir haben einen guten Mannschaftgeist aufgebaut. Wir möchten gewinnen und wir wissen, das wir es können.“ Sie konnten das Versprechen aber nicht einlösen und verpassten das Gold erneut. Sie beendeten die Olympiade auf Rang zwei, 1½ Punkte hinter Ukraine.

Quelle:
http://www.chesscafe.com/polgar/polgar.htm

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